Ankunft Dienstag in New York

von Kay Linnecker

Ob die Titanic am 16. April 1912 (ein Dienstag) New York hätte erreichen können, darüber streiten sich die Experten bis heute. Wäre das jedoch überhaupt sinnvoll gewesen? Hätte man damit Aufmerksamkeit erzielen können? Hat Joseph Bruce Ismay Kapitän Smith dazu getrieben, für die Vorteile und Vorzüge einer früheren Ankunft eine sichere Navigation außer Acht zu lassen?

Bisher ist darüber viel spekuliert worden. Ein Blick jedoch auf die Erfahrungen mit und die Anweisungen an die Olympic und besonders den Briefwechsel zwischen Liverpool und New York hinter den Kulissen knapp ein Jahr zuvor zeigt, dass eine Ankunft am Dienstag in New York seit der vierten Rundreise der Olympic nicht mehr außergewöhnlich war, allerdings NICHT den Plänen und Wünschen Ismays entsprach.

Zuerst einmal soll jedoch zur Herstellung eines grundlegenden Verständnisses für diese Thematik kurz auf die generellen Voraussetzungen des Amerika-Dienstes der White Star Line zu Beginn des 20. Jahrhunderts eingegangen werden:

Der Hauptdienst der White Star Line von Europa nach New York und zurück startete bis 1907 ab Liverpool und danach ab Southampton. Im 20. Jahrhundert waren vier Schiffe bei den Mittwochsabfahrten eingesetzt, womit eine wöchentliche Abfahrt garantiert werden konnte. Bis 1907 fuhren in den Sommermonaten ab Liverpool vierzehntägig freitags zwei weitere Schiffe. Daraus ergab sich folgender Fahrplan für den ganzjährigen Dienst (basierend auf dem Jahr 1905):

Schiff/Tag 1. 8. 15. 22. 29./1.
Majestic Abfahrt Liverpool Ankunft New York Abfahrt New York Ankunft Liverpool Abfahrt Liverpool
Baltic Ankunft New York Abfahrt New York Ankunft Liverpool Abfahrt Liverpool Ankunft New York
Teutonic Abfahrt New York Ankunft Liverpool Abfahrt Liverpool Ankunft New York Abfahrt New York
Oceanic Ankunft Liverpool Abfahrt Liverpool Ankunft New York Abfahrt New York Ankunft Liverpool

Der Fahrplan für Southampton ab 1907 ließe sich analog dazu aufstellen, indem man einfach das Wort „Liverpool“ durch „Southampton“ und das Schiff Baltic durch Adriatic ersetzt. Vier Schiffe auf der Route bedeuteten natürlich auch vier Kapitäne, 28 Offiziere (vier mal sieben Nautiker), vier Ärzte, vier Zahlmeister, vier Chefingenieure usw. Mit der Weiterentwicklung im Schiffbau wurden die eingesetzten Dampfer aber auch beständig größer – und schneller. Sicher war es da verlockend, die Passagezeiten und mehr noch die Hafenliegezeiten so zu verkürzen, dass drei Schiffe auf der Route ausreichend sein würden. Die Personalkosten würden dadurch genauso reduziert werden (man brauchte dann zum Beispiel nur noch drei Kapitäne und 21 nautische Offiziere) wie die Liegebühren im Hafen. Ein Schiff verdient nur dann Geld für eine Reederei, wenn es auf See ist.

Mit Indienststellung der Olympic im Jahr 1911 war ganz offensichtlich geplant, statt vier Schiffe nur noch drei auf der Route Southampton – New York – Southampton einzusetzen. Das mag auch ein Vorgriff auf die erwartete Dienstzeit der drei Schiffe der Olympic-Klasse gewesen sein, um erstmals seit den Anfangsjahren der Reederei wieder zueinander passende Schiffe auf der Atlantikroute einzusetzen. Mit der Ankunft der Olympic wurde die Teutonic innerhalb der IMM transferiert. Die ersten zwei Reisen der Olympic fanden dann noch im Vier-Wochen-Schema statt, wobei ihre Kollegen auf der Route die Majestic, Oceanic und Adriatic waren. Die am 26.07.1911 beginnende Reise führte die Adriatic zwar noch von Southampton nach New York, doch die Rückfahrt machte sie dann bereits im Liverpool – New York – Liverpool-Fahrplan, der weiterhin auf vier Schiffe setzte und damit rund eine Woche in den Häfen beinhaltete. Gleichzeitig war es damit auf der Route Liverpool – New York – Liverpool möglich, den Passagieren sich ungefähr entsprechende Schiffe einzusetzen (wie es seit 1900 im Australiendienst bereits angeboten wurde), da mit der Ankunft der Adriatic auf dieser Route die „Big Four“ die Mittwochsabfahrten im vierwöchigen Schema übernahmen.

Für die Schiffe und damit die Besatzungen im Southampton-New York-Dienst brachen jedoch die Zeiten der drei Schiffe (Olympic, Majestic, Oceanic; die Majestic würde 1912 von der Titanic ersetzt werden) an und damit sah der Fahrplan folgendermaßen aus:

Schiff/Tag 1. (Mi) 4. (Sa) 8. (Mi.) 11. (Sa) 15. (Mi) 18. (Sa) 22./1. (Mi)
Olympic Abfahrt So’ton Auf See Ankunft New York Abfahrt New York Auf See Ankunft So’ton Abfahrt So’ton
Majestic Auf See Ankunft So’ton Abfahrt So’ton Auf See Ankunft New York Abfahrt New York Auf See
Oceanic Ankunft New York Abfahrt New York Auf See Ankunft So’ton Abfahrt So’ton Auf See Ankunft New York

Hier wird ganz deutlich erkennbar, dass die Zeit in den Häfen massiv gekappt wurde. Das bedeutete für die Besatzung, in weniger Tagen die gleiche oder aufgrund der größeren Schiffe sogar mehr Arbeit verrichten zu müssen. Das Gepäck der Passagiere musste entladen werden, die Ladung musste gelöscht werden, das Schiff musste Proviant und Kohle übernehmen (besonders das Kohlen war eine unangenehme Arbeit, da sich der feine Kohlestaub überall niederlegte und nach jedem Bekohlen eine Grundreinigung des Schiffes erforderlich machte – trotz sorgfältigster Abdichtung und Abdeckung des Passagierbereichs) – und das Gepäck der neuen Passagiere sowie die neue Ladung musste wieder an Bord genommen werden. Jede Minute, die die Besatzung mehr zur Verfügung hatte, zählte.

Die Erörterung und Durchsetzung des Dienstagsankunft in einem Briefwechsel zwischen P. A. S. Franklin und Joseph Bruce Ismay

Und genau hier scheint der Vorschlag von P. A. S. Franklin angesetzt zu haben, auf den er sich in einem Brief vom 7. Juli 1911 bezieht und wo er Ismay erneut darauf hinweist, dass der Vorschlag, der Dampfer möge während einer der ersten Reisen an einem Dienstag in New York ankommen, nicht übersehen werden möge. Er weist sogar darauf hin, dass eine Ankunft am Dienstag während der ersten Reise im Drei-Schiff-Modus eine große Unterstützung wäre, wenn auch nicht erforderlich. Ismay bestätigt im Schreiben vom 17. Juli 1911, dass der Vorschlag im Hinterkopf behalten werden wird.

Mit Schreiben vom 19. Juli 1911 gibt Franklin einen minutiösen Bericht der Aktivitäten in New York nach Ankunft der Olympic am Morgen – und dann weist er nachdrücklicher darauf hin, dass die Olympic problemlos bereits am Dienstag New York hätte erreichen können. Ferner betont Franklin, dass eine Ankunft am Dienstag folgende Vorteile hätte:

  • das Schiff ließe sich deutlich besser vermarkten
  • es bliebe mehr Zeit, das Schiff für die Rückreise wieder herzurichten
  • die Passagiere wären mit Sicherheit zufrieden

Am 20. Juli 1911 legt Franklin noch mal nach:

  • die Passagiere seien alle sehr zufrieden gewesen und trotz des sehr warmen Wetters hat es keine Beschwerden gegeben
  • der Dampfer hätte mit Leichtigkeit am frühen Dienstag Abend festmachen können und man hoffe für die Zukunft, dass Ismay das erlauben würde, sofern das Wetter mitspielt, da es ausgezeichnete Werbung wäre und besonders die Arbeit im Hafen im kurzen Fahrplan erleichtern würde; außerdem geht man davon aus, dass die Passagiere zufriedener wären als wenn sie glaubten auf einem Dampfer zu sein, der vorsätzlich „gebremst“ wird.

In seiner Antwort im Brief vom 27. Juli 1911 verspricht Ismay Franklin, dass die nachdrückliche Empfehlung Franklins in Erwägung gezogen werden wird. Ismay kann allerdings nicht ersehen, ob Franklin gar vorschlägt, die Olympic sollte immer dienstags anlegen. Obwohl Ismay zugesteht, dass eine Ankunft am Dienstag die Herrichtung für die Rückfahrt erleichtern und auch den Passagieren gefallen würde, weist er auf seine wiederholt vorgetragenen Gegenargumente hin:

  • den Passagieren ist es vermutlich lieber zu wissen, bereits bei der Abfahrt zu wissen wann sie ankommen werden als während der gesamten Reise in Ungewissheit zu schweben
  • wer ein Mal eine Nachtankunft in New York mitgemacht hat, möchte diese Erfahrung nicht unbedingt wiederholen.

In einem weiteren Brief vom 31. Juli 1911 wird Ismay dann merklich ungehalten:

Ich fürchte, wenn Sie mir noch mehr bezüglich eines Anlegens der Olympic in New York am Dienstag schreiben, muss ich Ihnen so antworten, wie Sie es bei Mr. Curry getan haben, als der sich über die Heizer beschwerte, die Sie ihm für die Dampfer der American Line in New York zur Verfügung stellen.

Allerdings verspricht Ismay, die Angelegenheit mit Lord Pirrie, Kapitän Smith und Mr. Bell (Chefingenieur der Olympic) durchzusprechen und wenn diese Herren zum selben Schluss wie Franklin kämen, würde er, Ismay, seinen eigenen Gefühlen nicht länger erlauben, im Weg zu stehen.

Am 4. August 1911 fand dann das Treffen zwischen Ismay und Lord Pirrie statt. Am gleichen Tag wurde aus New York von F. T. (Frederic Toppin?) noch mal deutlich gemacht, dass sich Franklins Vorschlag nicht nur auf die nächste Ankunft der Olympic in New York bezieht, sondern eine generelle Forderung ist.

Offensichtlich haben zumindest zwei der drei genannten Gesprächspartner (Pirrie, Smith und Bell) mit Franklin übereingestimmt, denn am 11. August 1911 informierte das Büro in Liverpool das Büro in New York, dass der Kapitän der Olympic die Genehmigung erhalten hatte, sowohl ostwärts wie westwärts auf der kurzen Sommerroute mit voller Kraft zu fahren. Gleichzeitig wurde ein Plan beigefügt, der die „exzellenten“ Ankunftszeiten der Olympic in Plymouth und Cherbourg zeigte, wenn sie denn auf ihrer Fahrt nach Osten auf der kurzen Route mit 22,5 Knoten fuhr:

Abfahrt New York Ankunft Plymouth Ankunft Cherbourg Ankunft Southampton
Tag Zeit Tag Zeit Tag Zeit Tag Zeit
09.09. 12 Uhr 15.09. 5 Uhr 15.09. 12 Uhr 15.09. 18 Uhr
30.09. 12 Uhr 06.10. 5 Uhr 06.10. 12 Uhr 15.09. 18 Uhr
21.10. 11 Uhr 27.10. 4 Uhr 27.10. 11 Uhr 27.10. 17 Uhr
11.11. 12 Uhr 17.11. 5 Uhr 17.11. 12 Uhr 17.11. 18 Uhr
02.12. 14 Uhr 08.12. 7 Uhr 08.12. 14 Uhr 08.12. 20 Uhr
23.12. 12 Uhr 29.12. 5 Uhr 29.12. 12 Uhr 29.12. 18 Uhr

Ebenfalls am 11. August 1911 wurde ein Brief mit der Mauretania an Kapitän Smith auf der Olympic in New York versandt, wo ihm schriftlich die mündlichen Anweisungen, die er die Woche zuvor in Southampton erhalten hatte, bestätigt wurden. Dabei wurde betont, dass die endgültige Entscheidung, ob er von der Genehmigung, mit voller Kraft zu fahren, Gebrauch machen wollte, ihm überlassen blieb. Die Anweisung galt sowohl für Fahrten nach Westen wie nach Osten. – Hier wäre es interessant darüber zu spekulieren, wer von den Herren Pirrie, Smith und Bell die Meinung von Franklin vertrat und ob sich alle drei wirklich einig waren.

Auf New Yorker Seite war man auf jeden Fall froh über die Entscheidung, wie ein Brief von Frederic Toppin vom 18. August 1911 deutlich macht. Man ging davon aus, dass die Olympic von nun an regelmäßig dienstags in New York ankommen würde. Das würde sicherlich ihre Popularität in Amerika steigern und nebenbei die Abfertigung zeitgerecht möglich machen. Toppin schreibt eindeutig, dass die aktuelle Rundreise deutlich gemacht hat, dass es unmöglich ist, das Bekohlen rechtzeitig am Freitag abzuschließen, um dem Personal ausreichend Zeit zu geben, das Schiff wieder zu säubern, wenn das Bekohlen erst am Mittwoch Nachmittag begonnen werden konnte.

Am 19. August 1911 bereits wandte Franklin sich erneut an Ismay und berichtete, dass die Olympic leider nicht am Dienstag festgemacht hatte. Allerdings seien die Buchungen für die Ostpassage zufriedenstellend.

Am 4. September 1911 brachte Ismay in einem Brief an Toppin seine Hoffnung zum Ausdruck, dass die Olympic am Dienstag Nachmittag in New York eintreffen würde.
Am 5. September 1911 dann schrieb Ismay an Franklin und meinte, dass die Olympic bei dieser Überfahrt in der Lage sein sollte, am Dienstag festzumachen. Das White Star Büro in Liverpool scheint eigene Kalkulationen anhand der Positionsmeldungen angestellt zu haben und die triefende Ironie, die Ismay im weiteren Verlauf an den Tag legt, zeigt, wie sehr er an der „Niederlage“ zu knabbern hatte:

Ich vermute, sie wird den Dock gegen 22 Uhr erreichen, wodurch es sicher eine äußerst komfortable (!!!) Ankunft für die Passagiere werden wird, und ich bin mir sicher, dass sie das dem Zeitvertreib und einer Ankunft am Mittwochmorgen vorziehen werden; nicht mal davon gesprochen, dass sie seit der Abreise die angenehme Ungewissheit hatten, ob sie am Dienstag Abend eintreffen würden oder nicht.

Am 7. September 1911 schreibt Ismay ein weiteres Mal an Franklin und drückt seine Zufriedenheit darüber aus, dass trotz eines höheren Tidenstands als erwartet alles glatt lief und alle Passagiere deutlich vor 23.30 Uhr von Bord waren und alle anscheinend sehr zufrieden waren und es keine Beschwerden gab.

Die nächste Rundreise jedoch endete für die Olympic bereits kurz nach der Ausfahrt aus Southampton in der Kollision mit der Hawke, und es sollte bis Ende November dauern, ehe sie wieder im Liniendienst eingesetzt wurde. Im Januar und Februar gab es dann wieder zwei neue vier Wochen Törns, wobei der letzte mit dem Verlust eines Schraubenblatts einher kam und eine weitere Reparatur in Belfast erforderlich machte. Böiger Wind in Belfast sorgte dafür, dass die für den 6. März geplante Abfahrt aus Southampton ausfallen musste (der Olympic gelang es nicht, vor dem 7. März Belfast zu verlassen) und erst am 13.03. griff die Olympic wieder ins Nordatlantik-Geschäft ein. Ende März jedoch ging eine Anweisung der Reederei an die Kapitäne Smith (Olympic) und Haddock (Titanic) heraus, dass wegen des Kohlearbeiterstreiks nur mit 20 Knoten gefahren werden dürfe.

Die Kapitäne wechselten Anfang April die Schiffe, und die Jungfernfahrt der Titanic zeigt, dass die Geschwindigkeitsbeschränkung zumindest für die Titanic nach dem 11. April aufgehoben wurde. Von wem und warum lässt sich anhand der vorliegenden Quellen nicht klären. Aber die gängige Version, dass Ismay Kapitän Smith unter Druck setzte, um New York mit der Titanic am Dienstag zu erreichen, scheint anhand der vorliegenden Dokumente, die eindeutig Ismays Widerstand gegen eine Ankunft am Dienstag zeigen, wenig wahrscheinlich. Selbstverständlich gibt es die Aussage von Mrs. Lines, die gehört haben will, wie Ismay zu Smith sagte, dass die Titanic die Olympic schlagen und dienstags in New York ankommen würde – aber wer die Ironie in Ismays weiter oben zitierten Brief an Franklin gesehen hat, wird kaum ausschließen können, dass diese Äußerung Ismays möglicherweise vor Ironie nur so triefte, weil er ein weiteres Mal in der Diskussion um eine Dienstagsankunft in New York geschlagen worden war.

Interessant ist in diesem Zusammenhang auch, dass Ismay vor den Untersuchungsausschüssen ausgesagt hat, dass vor oder in Queenstown eine Unterredung mit Kapitän Smith (Aussage amerikanischer Untersuchungsausschuss) und Chefingenieur Bell (Aussage britischer Untersuchungsausschuss) stattgefunden hat – das waren zwei der drei Beratungspartner für Ismay rund ein halbes Jahr zuvor bei der Frage nach der Dienstagsankunft der Olympic gewesen. Mehr noch: Vor dem britischen Untersuchungsausschuss sagte Ismay aus, dass er zu Bell gesagt hätte, dass die Titanic nicht am Dienstag in New York ankommen müsse. Das deckt sich absolut mit seiner Haltung in der brieflichen Diskussion mit Franklin bezüglich der Ankunft der Olympic in New York.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Franklin bzw. das New Yorker White Star Büro die treibende Kraft hinter den Dienstagsankünften der Olympic in New York war. Man wollte die Fahrzeit verkürzen, die Schnelligkeit des Schiffes herausstellen und der Besatzung mehr Zeit geben, das Schiff für die Rückfahrt wieder vorzubereiten. Eine Ankunft der Titanic am Dienstag in New York wäre keine absolute Sensation mehr gewesen – hätte aber der Besatzung das Leben etwas erleichtern können. Ob eine Ankunft der Titanic am Dienstag in New York angesichts der gestaffelten Geschwindigkeitserhöhung überhaupt möglich gewesen wäre, steht hier nicht zur Diskussion. Es bleibt lediglich die Tatsache, dass bereits im Jahr 1911 die Olympic dienstags in New York angelegt hat (bzw. die Geschwindigkeit reduzieren musste, um nicht dienstags anzukommen) und es spricht nichts dagegen, dass die White Star Line ohne den Verlust der Titanic im Jahr 1912 mit dann bereits zwei Schiffen der Olympic-Klasse auf der kurzen Sommerroute die Ankunft in New York bereits am Dienstag zu realisieren versucht hätte. Der Lauf der Geschichte jedoch hat diese Pläne vereitelt – und Ismay, 1911 noch entschiedener Gegner der Dienstagsankunft, wurde 1912 massiv beschuldigt, die treibende Kraft hinter der für die Verhältnisse zu schnellen Fahrt der Titanic gewesen zu sein, um eine frühere Ankunft zu ermöglichen.

Quellen:

National Museums & Galleries on Merseyside, Extracts + typed copy letters from P. A. S. Franklin to J. Bruce Ismay re: Olympic Arriving in New York on Tuesdays (in connection with Titanic Inquiry, to show that J. Bruce Ismay opposed to fast running of White Star Liners) 17 July – 26 Sept. 1911, Reference Code DX/504/19/1-16

NationalMuseums& Galleries on Merseyside, Copy of a Letter re: coal situation affecting speeds of the Olympic + Titanic, 28 Mar 1912, Reference Code DX/504/12/4

Susanne Störmer, William McMaster Murdoch. A Career at Sea, Elmshorn, 2002.

© Kay Linnecker, Juni 2004, modifiziert für Titanic Files Oktober 2004

Erstveröffentlichung: Titanic-Verein Schweiz, Titanic Post Nr. 49